May we introduce – the first edition of our new column: Moni has BEAN thinking! So, from now on, you’ll find a series of columns about all topics that concern our daily lives here on our website. We hope you enjoy it!

„Wenn man über heutige Generationen spricht, fallen früher oder später die Worte beziehungsunfähig, bequem und irgendetwas mit Selfies. Vielleicht erwähnt der ein oder andere noch einen Buchstaben, der alle in den entsprechenden Jahren geborenen dann in eine Schublade packt oder den Feminismus– mehr dem Mainstream geschuldet als der eigenen Überzeugung. Denn an Feminismus und Body-Shaming führt derzeit kein Weg mehr vorbei, wie an Avocado-Broten, Einhörnern oder Game of Thrones Fan-Theorien quasi. Das liegt daran, dass es nicht mehr genügt, eine gefestigte Meinung zu haben, sondern diese auch öffentlich kundgetan werden muss – sei es in Form von T-Shirt-Prints, pinkfarbenen Katzenöhrchen oder Dokumentarfilmen als Hommage an den eigenen Körper.

Wir versehen unseren Alltag mit mehr Hashtags, als H&M seine Kleidung mit „Made in Bangladesh“-Schildern, wir zelebrieren, protestieren, diskutieren und wollen jede Tat auf die sprichwörtliche Goldwaage legen – oder wie man heutzutage sagt: ein Statement setzen. „We Should All Be Feminists“ ist der Versace-Print der 80er, No-Make-up das neue Contouring und Reden das besagte Gold. Zeitgenössische Generationen zeichnen sich nämlich vor allem durch eines aus: einen unglaublichen Mitteilungs- und Diskussionszwang. Es scheint, als müssten wir dauerhaft urteilen, dürften nichts verpassen, sollten immer dabei sein und zu allem eine Meinung haben. Die Selfie-Generation ist eine Senf-Generation, die überall mitreden muss. Während es früher noch Markenklamotten und Mutproben waren, die über die Zugehörigkeit zu einer Gruppe entschieden haben, so ist es heute tiefgründige Statement-Mode, öffentliche Diskussionen und im besten Fall noch eine Kurzhaarfrisur. Der Schwanzvergleich von 2017 wird nicht mehr in Jungen-Umkleidekabinen, sondern in sozialen Netzwerken und Kleiderschränken ausgetragen.

Selten hat Mode plakativer als Statement-Medium gedient als heute: Sei es Marc Jacobs, der in Clinton-Shirt über den Laufsteg geht, ein „Girl-Power“- Schriftzug als neuer Bestseller oder auch generell die zunehmende Beliebtheit von Prints – Mode und Äußerlichkeiten haben in den vergangenen Monaten ein neues Level ihrer Sprachrohrfunktion erreicht. Das allein ist ja zunächst nichts Verwerfliches, denn der Gedanke für Gleichberechtigung einzustehen, sich politisch zu engagieren, mitzureden anstatt sich raus zu halten und das auch modisch auszudrücken, ist ein so wichtiger. Allerdings hat uns allen spätestens der Klassenclown zu Grundschulzeiten gelehrt, dass die, die am lautesten reden oft am wenigsten ernst genommen werden. Und vielleicht geht dieser so gute Wille zur öffentlichen Selbstliebe und Engagement unter all den Feminismus-Patches, Snapchat-Filtern und betont geschlechterlosen Mode ja ein bisschen verloren…“